Echinokokkose – der Fuchsbandwurm

Als Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist dieser Bandwurm vermutlich einer der bekanntesten und gefürchtetste. Wir wollen ein wenig über Verbreitung, Ansteckung, Symptome und Therapie sprechen.

Echinokokken, auch Bandwürmer genannt, sind wenige Millimeter gross und befinden sich meist im Dünndarm von Fleischfressern, u.a. natürlich auch dem des Fuchses.

Durch Verschlucken oder Einatmen von Eiern, meist bei der Aufnahme infizierter Kot- oder Fleischreste (bspw. bei der Jagd) oder durch das Fressen infizierter Tiere wie bspw. Mäusen kommt es zur Infektion.

Die Larven entwickeln sich fast ausschliesslich in der Leber, können aber bei massivem Befall auch in anderen Organen auftreten. Dort zersetzen sie das Gewebe des befallenen Organs, wo durch sich zahlreiche Blasen und Zysten (Echinokokkosen) bilden. In ihnen befinden sich infektionsfähige Larven.

Eine derartige Infektion kann für den Menschen tödlich verlaufen! Problem: die Entwicklung der Bandwürmer / Larven braucht Jahre. Symptome treten meist also erst dann auf, wenn das befallene Organ so schwer geschädigt ist und eine Entfernung der Zysten nicht mehr möglich ist. Zerbrechen die fragilen Finnen (Larven), kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen und die Zysten metastasieren. Spätestens dann wird auch kein chirurgischer Eingriff mehr helfen, weder Mensch noch Tier.

Beim Hund (und auch beim Fuchs) kommt es hingegen selten zu Symptomen (auch aufgrund der generellen Lebenserwartung), in Ausnahmen kann es hartnäckige Verdauungsstörungen, Gelbsucht, Abmagerung und Schwäche kommen, die allerdings ein schweres Krankheitsbild darstellen. Besonderes Merkmal des Hundes: das sog. “Schlittenfahren” (Rutschen auf der Hinterhand).

Wichtig!

Problem ist, dass der Befall mit Fuchsbandwürmern derzeit mit keiner Methode wirklich nachgewiesen werden kann. Auch nicht mit einer Kotuntersuchung im Labor! Überhaupt sind Bandwurmeier so gut wie nicht nachzuweisen und meist nur ein Zufallsfund. Also bitte: die Aussage “wir lassen immer den Kot untersuchen und der Hund hatte noch nie Würmer” wird auf Echinokokken nicht zwangsläufig zutreffend sein. Der Hund kann munter (da ohne Symptome) jahrelang in seiner Umgebung Eier freigesetzt haben, ohne, dass man es merkt. Gerade, wer Kinder hat, sollte hier auf eine besondere Hygiene legen.

Viel wichtiger als die Körperhygiene ist aber die systematische Entwurmung des Hundes mit wechselnden Präparatswirkstoffen, am besten alle drei Monate. Ist der Hund erst massiv infiziert, kann eine Behandlung mit Anthelmintika bei Absterben der Würmer / Larven zu einer massiven Vergiftung führen.

Trotz der sehr einfachen Prophylaxe aus Entwurmung und ganz normaler Alltagshygiene, die der Gefährlichkeit der Echinokokken den Schrecken nehmen, sei trotzdem darauf hingewiesen: gerade, wenn sie Kontakt mit Kindern haben, ist eine regelmässige Entwurmung des Hundes angeraten, denn die Endoparasitenfreiheit ist die sicherste Methode, gesundheitliche Schäden für Mensch und Tier abzuwenden. Ja, die meisten Gaben von Entwurmungsmitteln finden vermutlich statt, wenn das Tier überhaupt keine Symptome zeigt und vermutlich auch überhaupt nicht infiziert ist. Nochmal: es gibt keinen Nachweis, und Ihr seid es, die nachher den Kindern in 10 oder 15 Jahren erklären müssen, warum sie nun an Echinokokkose erkranken und vermutlich nie wieder gesund werden.

Dabei ist die Prophylaxe doch so einfach!

Und nochmal: man sollte sich überlegen, ob man lieber 80 Euro für eine Kotuntersuchung ausgibt, deren Nachweisfähigkeit gegen null tendiert, man deswegen auch keine Entwurmung stattfinden lässt, weil dann ja aus irgendwelchen Gründen die Darmflora geschädigt wird (die in diesem Zusammenhang in keiner medizinischen Lektüre erwähnt wird). Wer dann aber lieber Algenextrakt, Globuli, Knoblauch, Kokosöl oder (wie neulich gelesen) Pferdeschweifhaare (die sollen die Würmer aufspiessen – der Brüller!) verabreicht, dem gehört die Sachkunde entzogen und die Haltung von Hunden verboten. Denn er ist nicht nur eine Gefahr für sich, sondern auch für seine Umwelt. Ein Verstoss gegen § 2 TierSchG ist es spätestens ab dann allemal.

Zusammenfassung

Erreger: Echinococcus granulosus (Hundebandwurm und Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm)

Inkubationszeit: beim Menschen bis zu 10 Jahre

Infektionsweg: Verschlucken oder Einatmen von Eiern, bspw. bei Futter- oder Wasseraufnahme, Verunreinigung durch Kot infizierter Tiere

Infektionsquelle: Infiziertes Fleisch, Schlacht- und Jagdabfälle, meist aber Fressen infizierter Mäuse

Endwirte: Haushund und Fuchs, auch Wolf und Schakal, Katze

Zwischenwirte für Hundebandwurm: Schafe, Rinder, Pferde, Ziegen, Schweine, Eichhörnchen, Kaninchen, kleine Nagetiere, jagdbares Wild

Zwischenwirte für Fuchsbandwurm: Hund, Feld- und Wühlmaus, Kleinsäuger

Prophylaxe: Schlacht- und Jagdabfälle nicht in rohem Zustand als Tierfutter verwenden

Bekämpfung: Planmässige Entwurmung der Hunde und Katzen. Sicherheitshalber jede zweite Gabe Präparat mit anderem Wirkstoff verwenden

Symptome: beim Hund sind die Krankheitserscheinungen meist gering bis nicht auftretend. In Ausnahmen Verdauungsstörungen, Gelbsucht, damit verbunden Abmagerung, Lethargie, “Schlittenfahren”

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