Räude (Sarcoptes) bei Füchsen durch Laien behandeln

Behandlung eines Fuchses mit Räude – da bin ich sehr zwiegespalten.

Zum einen ist es nicht so einfach, einen Fuchs zu fangen (und für Laien schon mal gar nicht erlaubt).
Zum anderen sind Antiparasitika wie Sarolaner oder Fipronil verschreibungspflichtige Medikamente. Diese einem Laien auszuhändigen ohne das Tier gesehen zu haben widerspricht eigentlich dem veterinärmedizinischen Kodex “keine Behandlung ohne Diagnose”.

Zwar können 20 mg Sarolaner oder Fipronil durchaus bei einmaliger Behandlung gegen die Räude helfen. Es gilt aber zu bedenken, dass ein Tier, bei dem man schon so deutlich die Räude erkennen kann, vermutlich schon diverse Sekundärinfektionen vorweisen kann. Die Bekämpfung der Milben, die auch ohne Behandlung nach kurzer Zeit absterben, ist somit für die Rettung des Tieres eher zweitrangig. Die Wunden und ggf. vorhandenen Infektionen müssten behandelt werden, um das Tier zu retten.

Das bedeutet eine mind. mehrtägige Unterbringung zur medizinischen Behandlung und sollte nicht von jedem in Erwägung gezogen werden.

Ausserdem fressen nicht nur die Füchse gerne Eier, sondern ggf. auch Kleintiere wie Marder, bei denen nicht bekannt ist, welche Auswirkung eine Dosierung des Medikaments in solcher Stärke haben kann. Unter Umständen schadet man Kleintieren damit.

Fazit

Wenn man einem befallenen Fuchs helfen möchte, dann ist dringend zu empfehlen, dies mit der örtlichen Jägerschaft abzusprechen und den Fuchs einzufangen, unter veterinärmedizinischer Aufsicht zu behandeln und danach umgehend in die Freiheit zu entlassen. Ist dies nicht möglich, ist entweder der Gnadenschuss eine tierschutzrechtlicher Aspekt, den man in Betracht ziehen muss, oder man akzeptiert die Räude als Regulator von Fuchspopulationen.

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