Noch immer sind viele der Meinung, eine vegane Ernährung für Kinder wäre nicht möglich. Das Bundeszentrum für Ernährung rät sogar dringend davon ab. Und das mit gutem Grund: viele Menschen glauben, man könne bei einer veganen Ernährung einfach bestimmte Produkte wie Fleisch, Eier und Milch weglassen, ersetzen die dadurch verloren gegangenen Nährstoffe aber nicht. So ist das in der Tat ziemlich riskant – nicht nur für Kinder.
In ihrem Buch “Vegan von Anfang an” schreibt Kinderärztin Carolin Wiedmann, wie eine ausgewogene vegane Ernährung auch für Kinder möglich wird.
In einem Interview mit dem Tagesspiegel erklärt sie ihre Begründung.
Zu diesem Thema gibt es auch eine Studie, die sog. VeChi-Youth-Studie.
Das Ergebnis:
Die Studienergebnisse der VeChi-Youth-Studie wurden 2020 im 14. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V. veröffentlicht. Es gab „keine signifikanten Unterschiede zwischen den sich vegetarisch, vegan und omnivor ernährenden Proband:innen“. Bei der Nährstoffversorgung ergaben sich keine spezifischen Risikonährstoffe für Vegetarier:innen oder Veganer:innen. Die Versorgung mit Riboflavin (Vitamin B2), Vitamin D und Jod war bei vielen Proband:innen aller drei Ernährungsformen kritisch.
Zudem zeigten die Verzehrprotokolle eine niedrige durchschnittliche Calciumzufuhr, besonders in der Gruppe der Veganer:innen. Die Vitamin-B12-Versorgung der sich vegan ernährenden Kinder und Jugendlichen war im Durchschnitt gut, da sie Vitamin B12 als Supplementation zuführten. Bei vegetarisch ernährten Kinder sah das weniger gut aus. Bei der Lebensmittelauswahl ergab sich vor allem bei Veganer:innen ein präventivmedizinisch günstig hoher Verzehr von Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten und Nüssen.
Auch in der Studie mit den Ein- bis Dreijährigen kam heraus, dass die Ernährung aller drei Gruppen vergleichbare Mengen an Energie lieferte und die aufgenommenen Nährstoffe auch bei den vegetarisch und vegan ernährten Kindern in Einklang standen mit den Empfehlungen zur Zufuhr von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten.
Schlussfolgerungen
„Vegetarische und vegane Kostformen sind offenbar auch im Kindes- und Jugendalter geeignet, ein altersgemäßes Wachstum sowie eine ausreichende Versorgung mit Makronährstoffen sowie den meisten Mikronährstoffen sicherzustellen“, heißt es auf der Internetseite der Studie. „Unabhängig von der Ernährung sollte bei Kindern und Jugendlichen die Versorgung mit Riboflavin, Vitamin D, Jod und Calcium verbessert werden. Da sich vegetarisch ernährende Proband:innen tendenziell schlechter mit Vitamin B12 versorgt waren, wird auch für diese Ernährungsform eine zumindest gelegentliche Supplementation empfohlen.“