02.11.2023 – Falschdarstellung bzgl. Krankheiten, Todesursachen des Fuchses

Die Betreiberin eines Blogs und Unterstützerin verschiedener Tierschutzprojekte warnt vor Spendengeldern hinsichtlich einer Stiftung. Ziel ist es, diese Stiftung als “jägernah” und “jägerfreundlich” zu diskreditieren, was natürlich automatisch alle Behauptungen als falsch entlarvt^^.

Pro oder contra Jagd soll uns mal egal sein, es wäre aber schön, wenn man einfach mal bei der Wahrheit bleiben würde – ein Kritikpunkt, der uns schon seit Jahren immer wieder aufstösst. Normalerweise beteiligen wir uns nicht mehr an polemischen Diskussionen pro und contra Jagd, aber hier steht auch so viel veterinärmedizinischer Blödsinn…….. da erlauben wir uns doch mal eine fachliche Auseinandersetzung.

Zitat:

Die Deutsche Wildtierstiftung zu Füchsen:

Unter Ernährung steht „Gelege von Bodenbrütern“ „Wühlmäuse und Junghasen“ und „Hühnervögel“ womit offensichtlich Rebhühner gemeint sind. Feldhasen und Wiesenvögel müssten „beschützt“ werden, daher würde der Fuchs auch bejagt werden müssen. Auch mit Krankheiten wie Staupe und Räude kokettiert die Deutsche Wildtierstiftung, reine Angstmacherei.

Räude ist auf Menschen nicht übertragbar, eine Übertragbarkeit auf Hunde ist möglich – auch Staupe wird über Exkremente, Kot und Speichel übertragen – aber welcher Haushund hat wohl körperlichen Kontakt mit Füchsen? Das gilt wohl eher für Jagdhunde.

Studien zufolge gehen in Deutschland 56-75% der Todesfälle von Füchsen auf Jäger zurück. Und nicht etwa auf Krankheiten, wie es die deutsche Wildtierstiftung suggeriert. Krankheiten stellen wenn überhaupt nur vorrübergehend eine Dezimierung dar.

Weiter heisst es:

Noch ein Stolpersatz der Deutschen Wildtierstiftung:

„Denn Wildruhezonen und die ethischen Grundsätze der Jagd gelten für alle Wildtiere.“

👉 hinter den sogenannten „Wildruhezonen“ verbirgt sich stets eine Jagdkanzel nebst Falle und/oder Salzleckstein. Unfassbar, wie hier die Öffenlichkeit belogen wird.

Die Jägerschaft hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten großen PR-Aufwand betrieben, um den Fuchs als Schädling darzustellen. Es wird angeführt, Füchse seien eine Bedrohung für andere Tierarten. Genau das wird ua. auch von der deutschen Wildtierstiftung propagandiert.

Richtigstellung:

  1. Die Wildtierstiftung sagt in keinem Satz, dass der Fuchs bejagt werden MÜSSE, sie sagt nur, dass er bejagt WIRD. Das ist ein grosser Unterschied, denn eine Wertung findet nicht statt.
    https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/fuchs#bedrohungen
  2. Ob die Wildtierstiftung mit “Krankheiten kokettiert”? Falsche Wortwahl. Reine Angstmacherei ist das jedenfalls nicht, denn Räude ist auf Menschen durchaus übertragbar, hat in der Regel aber keine Auswirkungen, da der Mensch als Fehlwirt nicht zur Ausbildung / Vermehrung der Milben führt. Was durchaus aber bei allergieempfindlichen Menschen zur sog. Pseudokrätze führen kann. Sicherlich nicht lebensbedrohlich, aber unschön (Quelle: siehe unten)
  3. Auch der Mensch kann Überträger auf Hund, Katze oder Pferd sein. Somit: selbst wenn er keine Symptome hat, kann er damit seine Tiere infizieren, für die das durchaus weniger schön ist.
  4. auch Staupe wird über Exkremente, Kot und Speichel übertragen” – was heisst hier “auch”? Sarkoptes (Räude) wird NICHT durch Exkremente, Kot oder Speichel übertragen, sondern durch einen Übersprung von Milben auf das Wirtstier. Und auch Staupe wird nicht durch den Kot übertragen.
  5. Auch der Kontakt zwischen kontaminierten Objekten (Sträuchern, Behältnissen, Decken etc.) reicht aus, um ein Tier (oder Mensch) mit Sarkoptes anzustecken. Selbstverständlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Jagdhund, der entsprechend auf Füchse angesetzt wird, erkankt, viel höher. Schlawenzelt ein erkranktes Tier aber bspw. auf dem eigenen Grundstück ständig durch die Büsche, ist auch hier die Infektionsgefahr für das eigene Haustier nicht gerade gering (Quelle: siehe unten)
  6. Studien zufolge gehen in Deutschland 56-75% der Todesfälle von Füchsen auf Jäger zurück.” Faszinierend, sagt doch die von der Autorin so hoch geschätzte Biologin Kimmig “zwei Drittel der toten Tiere gehen auf das Konto des Strassenverkehrs” (Quelle: siehe unten). Das wären schon mal 66 %. Da müssen sich die anderen Todesursachen dann wohl die restlichen 44 % teilen. Und ja, die Jagd tötet 100 % mehr Füchse als notwendig (das sehen wir ganz genauso), aber wenn man andere schon wegen vermeintlicher Polemik angreift, dann sollte man sich selbst doch eher an die Fakten halten.
  7. Räude ist NIEMALS Todesursache eines Tieres – auch nicht beim Fuchs. Es sind immer Sekundärinfektionen, die durch das Kratzen wegen des extremen Juckreizes entstehen. Nur ein sehr gesundes Tier mit guter Immunabwehr kann dies unbehandelt überstehen, wenn die Milben nach ca. 1 1/2 Monaten absterben.
  8. Staupe wird über Exkremente, Kot und Speichel übertragen – aber welcher Haushund hat wohl körperlichen Kontakt mit Füchsen?“. Falsch. Staupe ist ausschliesslich eine Tröpfcheninfektion, die sich also durch den Speichel direkt, in der Luft (selten, da die Viruslast meist nicht ausreicht), oder aber durch Wasser und Futter verbreitet. Eine Infektion über Exkremente spielt hier überhaupt keine Rolle! (Quelle: siehe unten). Ein Fuchs, der aus einem im Garten stehenden Hundenapf trinkt, oder aus einer Vogeltränke, die dann auch von den Haustieren genutzt wird, ggf. auch eine Pfütze, kann hier ein Haustier anstecken.
  9. Staupe ist kein Spass! Normalerweise empfiehlt man eine Grundimmunisierung eines Hundes ab der achten Woche, danach Wiederholungsimpfungen bis zum Aufbau einer vollständigen Immunisierung.
    • Problem 1: Welpen bilden manchmal keine Antikörper aus und können somit viel leichter erkranken
    • Problem 2: viele Tiere kommen aus dem Ausland nach Deutschland, wo sie oft nur eine Mindest-Impfung erhalten, um die notwendigen Papiere zu erhalten (Tollwut). Zudem herrscht in Deutschland Impfmüdigkeit: die Hälfte aller Hunde sind leider nicht regelmässig oder ausreichend geimpft (Quelle: siehe unten). Somit gibt es durchaus eine erhöhte Gefahr für Haustiere, die Verantwortung liegt hier aber beim Halter, nicht beim Fuchs.
  10. Der Fuchs muss unserer Meinung nach überhaupt nicht bejagt werden, das sind wir einer Meinung. Nicht einer Meinung sind wir hinsichtlich der falschen und polemisierenden Darstellungen bspw. bzgl. “Wildruhezonen”: hinter den sogenannten „Wildruhezonen“ verbirgt sich stets eine Jagdkanzel nebst Falle und/oder Salzleckstein. Unfassbar, wie hier die Öffenlichkeit belogen wird.
    • Wildruhezonen sind juristisch “Wildschutzgebiete“.
    • Die Jagdausübung in diesen Gebieten regeln die Länder.
    • Am Beispiel Hessen heisst das:
      (1) 1Die Jagdbehörde kann in einzelnen Jagdbezirken bestimmte Bereiche, in denen durch Störungen des Wildes übermäßige Schäden entstehen könnten, zu Wildruhezonen erklären. 2Wildruhezonen dürfen nur auf befestigten Wegen und Straßen betreten werden. 3Das Betretungsrecht von Nutzungsberechtigten bleibt davon unberührt; die Jagdausübung kann eingeschränkt werden.
      (2) An Grünbrücken ist die Fläche im Umkreis von 300 Metern der Brückenköpfe Wildruhezone.
      (3) Die Erklärung ist ortsüblich bekannt und die Außengrenzen von Wildruhezonen sind im Gelände durch geeignete Markierungen kenntlich zu machen.
    • Nicht jeder Ansitz wird auch zum Abschuss genutzt, sondern bspw. auch zur Beobachtung etc. Es sollte also – solange sich ein Jäger auch an geltendes Recht hält – auf einer in der Nähe eine Wildruhezone befindlichen Ansitz auch nur aus tierschutzrechtlichen Gründen geschossen werden.

So wenig Text, so viel Unwahres unbeabsichtigt (oder auch nicht) unter die Leute gebracht. Wir sind inhaltlich in fast allen Punkten auf einer Wellenlänge: die Jagd für schwanzgesteuerte Möchtegern-Rambos gehört verboten.

Aber wie stünde man da, wenn man solches in einer Diskussion mit Fachleuten vertreten würde, und einem diese Argumente dann um die Ohren gehauen werden. Nein, wir wollen zwar alle zum gleichen Ort reisen (Tiere schützen, die Jagd aus den falschen Gründen abschaffen), aber wir werden aus Gründen der Glaubwürdigkeit nicht den gleichen Weg beschreiten. Und wir alle wissen, was mit Leuten geschieht, die solche Beiträge kritisieren 😉

Quellenangaben:

Die grösste Gefahr für Füchse geht laut dieser Biologin vom Strassenverkehr aus.
Danach nennt sie Krankheiten.
Epmfindliche Menschen können durchaus an “Räude” erkranken und auch Überträger auf andere Haustiere wie Katze, Hund, Pferd sein
Nicht nur der direkte Kontakt zum Tier kann ansteckend sein, auch die Umgebung
Tröpfcheninfektion oder Wasser / Futter bei der Verbreitung von Staupe. Exkremente scheiden hier aus.
Rechtzeitige Grundimmunisierung beim Welpen schützt, aber……..
…..das kostet, und vermutlich deswegen verzichten viele darauf. Und da es ja auch in der Humanmedizin
immer mehr Impfgegner gibt, werden diese ihre Tiere wohl auch kaum impfen lassen. Den Schaden haben
die Tiere