07.01.2024 – Empfehlungen für Freigänger-Katzen

Wenn man sich von der KI oder aus Quellen des Internets Texte liefern lässt, um mit diesen den Followern eine gewisse Kompetenz vorzugaukeln und den Oberlehrer zu spielen, ist es einfach. Dann klingt alles ganz toll und professionell. So möchte Princess Haughty ja gerne gesehen werden.

Das hört ganz schnell auf, wenn man dann mal die eigenen Hirnzellen bemühen muss. Da zeigt sich dann die geballte Fachkompetenz – und das, obwohl “Lord Gobi” doch angeblich Vogelkundler ist.

Aus Sicht eines Wild- und Naturschützers, der die Prinzessin ja gerne sein möchte, gibt es eigentlich keine zwei Meinungen. Ja, wenn man sich schon Katzen halten möchte, dann sollten die gut beschäftigt werden und Abwechslung haben. Und eine langjährige Freigänger-Katze umzugewöhnen ist nicht einfach (nach 12 Katzen in unserem Leben wissen wir, wovon wir reden).

Aber wenn es sich vermeiden lässt, sollte man Katzen nicht zu Freigängerkatzen machen:

  • auch, wenn in Deutschland nicht mehr vorhanden: die Tollwut ist auf Platz 10 der Viren mit dem höchsten Übertragungsrisiko von Wildtieren auf den Menschen. Das spricht also ausserhalb Deutschlands überhaupt nicht für eine Freigängerkatze
  • 200 Millionen Vögel fallen in Deutschland jedes Jahr Freigänger-Katzen zum Opfer (wie kann man da als aktiver Wildtierschützer zwei Meinungen kennen). Da muss man dann auf die bösen Jäger nicht mehr schimpfen, die der Artenvielfalt doch so massiv schaden, sondern sollte lieber mal auf die Halter solcher Katzen zeigen
  • der ökologische Einfluss einer Hauskatze ist 10mal grösser als der einer Wildkatze!
  • als Hauptbeutetier ist die Maus ein perfekter Überträger u.U. auch für den Menschen schwerwiegender Krankheiten / Erreger. Hier zu nennen insbesondere
    • das Hantavirus
    • das Bornavirus
    • Leptospirose
    • Kuhpocken
    • LCV
    • div. Campylobacter
    • div. Helicobacter
    • Salmonellen
    • Listerien
    • Staphylokokken
    • Streptokokken
    • Balantidose
    • Lebercapillarose
    • plus all das, was Milbe, Flöhen und Zecken zusätzlich noch verteilen können
  • H5N1 (“Vogelgrippe”) rafft mittlerweile auch Säugetiere dahin, vielleicht in Zukunft nicht die beste Idee, eine Katze Vögel fangen zu lassen, die dann die Viren einmal durch die ganze Nachbarschaft trägt

<Ironie>Die Idee, eine Katze nur nachts frei laufen zu lassen, ist natürlich eine grossartige. Denn dann sind die potentiellen Opfer ganz besonders wachsam, was an dem ohrenbetäubenden Gezwitscher des nachts deutlich zu hören ist, im Gegensatz zu den vollkommen ausgestorbenen Büschen und Bäumen tagsüber und der Totenstille, die ab Sonnenaufgang herrscht. Den Beweis erbringen unsere Dutzend Wildkameras hier im Wald, die nie des Nachts, sondern nur am Tag, die fünf bis sechs Katzen der Nachbarn aufzeichnen. </Ironie>

Wenn man also eine “Teilzeit-Freigängerkatze” haben möchte (die Idee an sich ist nicht schlecht), dann sollte man vielleicht den Wildtieren ihre Ruhe lassen. Die Jäger sind böse, die des Nachts jagen – aber die Freigängerkatze von Tante Uschi sollte (laut Princess Haughty) lieber nachts ihren Freigang haben, da richtet sie weniger Schaden an. (In)kompetenz bewiesen.

Hinzu kommt: Katzen mögen keinen Krach. Eine vielbefahrene Strasse wird sie tagsüber meiden und wäre dann auch besser zu sehen, als nachts. Nachts zeigt sich der Jagdtrieb, der Aktionsradius vergrössert sich. Auch andere Tiere jagen des Nachts, somit bleibt Kontakt mit anderen nachtaktiven Tieren aus, was a) der Katze eine bessere Gesundheit beschert und b) sowohl der Katze als auch den anderen Nachtaktiven eine mögliche Infektion erspart.

So ist das, wenn der Horizont nur bis zum eigenen Blasenrand reicht und Tierschutz zur Religion wird: Glauben statt Wissen.

Wer seine Katze wirklich frei laufen lassen möchte / muss, der sollte bitte:

  • seine Katze zwingend kastrieren lassen!
  • sich ausgiebig mit seiner Katze beschäftigen!
  • die Katze nachts und in den Morgenstunden am besten im Haus lassen (gerade in den Morgenstunden sind Jungvögel sehr aktiv, die noch nicht gut flüchten können)
  • ein kleines Glöckchen an einem gut sitzenden Halsband befestigen, um potentielle Opfer frühzeitig zu warnen!
  • immer auf durchgehenden, ausreichenden Impfschutz achten – nicht nur wegen der Katze, sondern auch zum Schutz von Menschen und anderen Haustieren (Tollwut, Parvovirose, Leukose, FIP, FELV, FHV, Panleukopenie)

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