25.01.2024 – Wir ersetzen unsere GPS-Tracker – eine Empfehlung

Bislang haben wir für unsere fünf Hunde auf die GPS-Tracker von Tractive gesetzt. Die machten einen guten Job für ihr Geld und hatten einige Vorteile gegenüber Mitbewerbern. Diese Vorteile verschwinden nun, denn Tractive reduziert den Service für die bestehenden Tracker, die alten Tracker mit Wechselakku sind nicht mehr zu bekommen, aber der Hauptgrund: das jährliche Abo steigt von 60 auf 90 Euro. Eine Erhöhung von 30 Euro pro Tracker mit reduzierter Leistung, das halten wir für frech.

Wir haben uns nach Alternativen umgesehen und Testkäufe gemacht, und sind nun zu einer sehr guten Alternative gekommen. Dem Tracker von Fressnapf.

Die (alten) Tracker von Tractive hatten für uns früher im Vergleich zur Konkurrenz einen grossen Vorteil:

  • Tracker und Akku kamen getrennt. So hatten wir für jeden Tracker zwei Akkus, damit einer auch immer einsatzbereit war oder für längere Touren ein zweiter, vollgeladener immer dabei war. Mittlerweile gibt es keine Tracker von Tractive mehr, die einen Ersatzakku haben.
  • Auch über den Browser, also bspw. am PC, konnte man auch ohne App auf einer Karte alle Funktionen der App aufrufen. Für uns besonders interessant: die Echtzeitverfolgung. Während eine Person mit dem Hund vor Ort arbeitete, konnte der andere Zuhause am PC oder im Auto mit Notebook alles auf einem grossen Monitor verfolgen und in Funkkontakt stehen. Dieses Feature wird es nicht mehr geben.
  • Wenn etwas zuerst den Geist aufgibt, so sind es die Akkus. Wenn wir Geräte kaufen, so war uns immer wichtig, dass die Akkus (bestenfalls sogar standardisierte wie 18650 oder AA) immer tauschbar waren. Denn sonst: Akku kaputt, Gerät unbrauchbar. Da hatten die Tractive einen grossen Vorteil. Wie schon erwähnt gibt es das jetzt nicht mehr.

Die Tracker im Vergleich

Schaut man sich beide Tracker an, so ist der Tracker von Tractive auf den ersten Blick der Bessere:

Eine höhere Akkulaufzeit (10 Tage), der Fressnapf schafft hier nur 3 Tage.

Zwischen zwei Updates (wenn der Tracker eine neue Position meldet) wird schön sanft animiert, wie das Tier sich bewegt hat. Wenn dann, wie bei Tractive, alle 2 Sekunden im Live-Modus ein Update geschieht, kann man wirklich glauben, dem Tier bei jeder Bewegung folgen zu können. Das ist optisch schön – hat aber faktisch keinen Vorteil. Bei Fressnapf wird einfach ganz grob die Markierung der Karte von einer Stelle zur anderen verschoben, und zwar im Live-Modus nur alle 15 Sekunden, und das war’s. Nicht so schön, macht aber, was es soll.

nette Features (HeatMap -> wo hält man Hund sich lange auf), Virtueller Zaun, Geschwindigkeit, Höhe, Richtungsanzeige in der Verfolgungsdarstellung. Mit all dem kann der Fressnapf nicht aufwarten.

Das ist am Anfang eine schöne Spielerei, die man sich öfter anschaut, und für bestimmte Aufgaben (Nachsuche, Mantrailing etc.) könnte sowas durchaus einen Sinn machen, aber für den normalen Gebrauch ist es eben auch nur eine Spielerei.

Höhe und Geschwindigkeit des Hundes sind beim Tractive nette Features, aber unnötig. Etwas praktischer ist da die Richtungsangabe mit der Entfernung: einfach mit dem Handy in die passende Richtung drehen und die entsprechenden Meter zurücklegen – wie bei einem Outdoor-GPS. Das ist schon wirklich ganz nett.

Der Fressnapf kann das nicht, glänzt hier aber mit anderen Features. So kann man sich mittels Google-Maps eine Route zur aktuellen Position des Hundes erstellen lassen, was ja für den Fall, dass der Hund entlaufen ist, praktischer ist, als eine Richtungsangabe: “10 km in diese Richtung” sind da nicht so hilfreich. Ausserdem: man kann zwischen Google Maps und OpenStreetmap wechseln. In OpenStreetmap sind oft viel mehr Details in den Karten zu finden, bspw. Jägersitze, eine Quelle, eine Schranke und vieles mehr, die Benutzer dort hinzugefügt haben. Das könnte durchaus auch hilfreich sein.

Der Tractive bietet eine echte Datenbank mit Routenaufzeichnungen jeglicher Bewegungen, auch als KML exportierbar, unendlich viele Aufzeichnungen. Hier bietet der Fressnapf maximal die letzten 4 Runden an, die man aber auch herunterladen kann. Nicht ganz so luxuriös, aber wenn man es überhaupt braucht, vollkommen ausreichend.

Der virtuelle Zaun des Tractive ist nur theoretisch interessant. Man kann einen Bereich markieren, in dem der Hund sich frei bewegen kann, und wenn er aus diesem hinaus läuft, wird man benachrichtigt. Der kleinste einstellbare Bereich liegt hier aber bei 6.000 m², was einem auch nicht wirklich hilft, wenn der Hund gerade im 300 m² Garten tobt, während man drinnen das Essen zubereitet.

Spielereien wie Kalorienverbrauch, Schlafphasen haben alle Tracker, auf die wir aber überhaupt keinen Wert legen und deswegen auch nicht darauf eingehen wollen.

Auf den zweiten Blick finden wir den Tracker von Fressnapf besser

Abgesehen von irgendwelchen LiveStyle-Features wie “wie lange hat mein Fiffy geschlafen” und “wie viele Kalorien hat er verbrannt”, kauft man sich einen solchen Tracker doch eigentlich zu einem einzigen Zweck: falls das Tier mal entlaufen ist, will man es wiederfinden. Alles andere ist Spielerei. Auf viele Spielereien (oder Nettigkeiten) verzichtet der Fressnapf hier, macht aber im Kern genau das, was er soll, und das manchmal sogar besser.

Gehe ich mit dem Tractive aus dem Haus, dauert es manchmal bis zu 10 Minuten, bis überhaupt eine Verbindung hergestellt wird. Der Service von Tractive schiebt das dann immer auf Wetter, Gebirge, Wald………. alles ist Schuld, nur nie der Tracker. Sorry: wenn mein Garmin-GPS (Outdoor-GPS) einen Empfang hat und mein Smartphone, dann muss auch der Tracker GPS haben. Denn das Gerät berechnet aus den Signalen nur die Position, nichts weiter. Entweder sind die Antennen dann grottig, oder das GSM-Modul (“SIM-Karte”) ist so schlecht, dass es nicht senden kann. Wir haben jedenfalls bei unseren Trackern ganz oft Verbindungsabbrüche gehabt – mit dem Fressnapf nie.

Mit dem Fressnapf geht man aus dem Haus, und zack – das Gerät meldet sich. Ja, sogar in einigen geschlossenen Räumen wie grossen Hallen, wo der Tractive vollkommen versagt, kann man mit dem Fressnapf arbeiten. Wer eine Karte lesen kann, der braucht keine Richtungsangabe des Tractive, denn Position des Handys und des Trackers werden bei beiden auf der Karte gezeigt. Lediglich das Ranzoomen auf der Karte geht beim Fressnapf wirklich schwer und ruckelig, wenn man im Live-Modus ist. Hier gibt’s Verbesserungsbedarf.

Tractive nicht immer zuverlässig. Wir haben Tests gemacht: zwei Tracker in die Hosentasche, das Garmin-GPS in der Hand und das Handy die GPS-Daten loggen lassen. Nachher haben wir alle übereinander gelegt. Während Handy und GPS minimale Abweichungen von 3 bis 5 Metern hatten, waren schon die beiden Tractive im Vergleich zu einander komplett daneben und manchmal nicht auch nur ansatzweise auf der Spur von GPS und Handy. Das ist nicht die Regel sondern Ausnahmen, aber diese Ausnahmen gab es nie bei GPS und Handy, und die gab es in unseren Tests bislang auch nicht mit dem Fressnapf.

Die Aktualisierungsrate von 2 Sekunden im LiveModus des Tractive mag schöner aussehen, hat für das Auffinden des Tieres aber keinerlei Bedeutung, ja, sogar einen Nachteil: nach einer Stunde LiveVerfolgung ist der Akku unserer Tractive am Ende. Der Fressnapf liegt da immer noch bei ca. 50 Prozent. Noch ein Vorteil des Fressnapf: der Tractive hat einen Bewegungssensor verbaut. Während der Fressnapf IMMER mindestens alle 60 Sekunden ein Update schickt, macht der Tractive das nur, wenn der Hund sich bewegt. Das funktioniert aber nur bei ruckartigen Bewegungen. Packt man den Hund ins Auto, kann man dutzende Kilometer fahren, ohne, dass der Tracker das mitbekommt. Der Fressnapf würde hier trotzdem jede Minute ein Update senden – ob der Hund sich nun bewegt oder nicht. Das mag dann auch dafür verantwortlich sein, dass auf dem Papier der Tractive-Akku länger halt. Aber wenn mein Hund verschwunden ist, dann sollte ich ihn innerhalb von 24 Stunden finden, sonst wird’s schwer. Da reicht der Fressnapf vollkommen aus und hat bei der LifeSuche (Beispiel: Hund hat sich mit Leine um einen Baum im Wald gewickelt) die grössere Ausdauer.

Noch ein Vorteil: die Halterungen für den Tractive sind ein Witz. Befestigt man die Tracker am Geschirr / Halsband des Hundes mit den optionalen Halterungen, kann man diese mit einem Finger herunterschnippen. Da ist der Tracker im Gestrüpp mal ganz schnell runter. Wir haben uns Taschen mit Klettverschluss für die Tracker anfertigen lassen (Extrakosten!). Der Fressnapf hat hier einen wirklich guten, massiven Klettverschluss, der vermutlich ewig hält.

Zwischenfazit

Der Tractive bietet mehr Schnickschnack und die Oberfläche der App macht den wertigeren Eindruck, wenn’s drauf ankommt ist hier unserer Meinung nach der Fressnapf aber leicht vorn.

Fazit

Der Preis ist heiss. Der Fressnapf ist mit 75 Euro Anschaffungspreis vergleichsweise teuer. Der vergleichbare Tractive liegt mit 50 Euro weit darunter.

Allerdings ist bei dem Fressnapf die Benutzung der App etc. die ersten zwei Jahre kostenlos, danach kostet jedes Jahr knappe 10 Euro für die Mobilfunkverbindung. Hier ruft der Tractive ab sofort jährlich 90 Euro auf. Ja, er bietet etwas mehr Spielereien, ist aber der leicht unzuverlässigere Tracker und auch die Extra-Features sind unserer Meinung nach diesen Preis nicht wert.

Bei einer Nutzung von zwei Jahren sehen die Kosten so aus:

  • Tractive: 50 Euro Tracker plus 2 x Jahresabo von 90 Euro = 230 Euro in zwei Jahren
  • Fressnapf: 75 Euro Tracker = 75 Euro in zwei Jahren = 155 Euro pro Tracker weniger

Den Umweltschutz mal aussen vor gelassen: es wäre billiger, alle zwei Jahre einen komplett neuen Fressnapf zu kaufen, der dann auch wieder einen frischen Akku hat, als den Tractive zu abbonieren.

In vier Jahren sieht’s so aus:

  • Tractive 50 Euro Tracker plus 4 x Jahresabo von 90 Euro = 410 Euro in vier Jahren
  • Fressnapf: 75 Euro Tracker plus 2 x Jahresabo von 10 Euro = 95 Euro = 315 Euro pro Tracker weniger

Bei fünf Hunden könnt Ihr Euch ausrechnen, für welchen Tracker wir uns nun entscheiden: wir kündigen die Abos von Tractive zum nächstmöglichen Termin (nämlich zu Abopreiserhöhung in einigen Monaten) und wechseln nach unserem Testkauf dann guten Gewissens zu Fressnapf!

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  1. Pingback:2024.06.19 – Really, Fressnapf? – COPPERFIELD IRT V.5.0

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