12.02.2024 – Antisemitismus in der Schweiz? Eher Unwissenheit

Der Focus und andere Medien bringen diesen Artikel:

Schweizer Bergrestaurant vermietet keine Geräte mehr an Juden – Empörung im Netz – FOCUS online

Bei mir hält sich die Empörung einigermassen in Grenzen. Denn ich gehe davon aus, dass der Betreiber dieses Verleihs einfach gar nicht wusste, was er da schreibt. Denn:

Woran will er einen Juden denn erkennen?

Was er vermutlich meint:

Wir verleihen keine Gegenstände mehr an Israelis

Und das ist sein gutes Recht. Falls sich Israelis derart daneben benehmen, wie er das hier angibt, dann hat er alles Recht dazu, dies zu tun. In einigen Regionen Mallorcas werden zu bestimmten Jahreszeiten keine Ferienhäuser oder Hotelzimmer mehr an Engländer vermietet, weil die dort manchmal vollkommen am Rad drehen. Als Deutscher muss man sich im Urlaub häufig fragen “muss ich mich benehmen, oder waren schon andere Deutsche da?”, was auch hier und da zu Konsequenzen führen kann.

Vermutlich wird hier jeder Israeli mit einem Juden gleichgesetzt. Denn “den Juden” wird man wohl nicht erkennen, wenn er nicht gerade ultra-orthodox ist (und deswegen vermutlich auch weniger in schweizerischen Skigebieten zu finden sein wird).

Bei den Juden ist das Problem, dass sie sowohl Volk als auch Religion sind. Es gibt jüdische Äthiopier – die auch aussehen, wie ein “Bio-Äthiopier” eben so aussieht. Ein Deutscher mit jüdischer Religionsangehörigkeit wird seinen deutschen Pass vermutlich aus Sicherheitsgründen beim Skibetreiber hinterlegen, und nichts wird auf seine Religion hinweisen. Und genauso gibt es unzählige Israelis, die eben weder dem Volk noch der Religion der Juden angehören: sehr viele Araber beispielsweise. Und Gerüchten zu Folge soll es sogar den einen oder anderen Atheisten dort geben 😉

Also: bitte die Kirche im Dorf lassen. Wenn Israelis sich schlecht benehmen, dann darf jeder ihnen bestimmte Dinge untersagen, ohne direkt als Antisemit beschimpft zu werden. Ich glaube eher weniger, dass es sich hier um echten Antisemitismus handelt – schon gar nicht, weil “der Jude” sich beim Ausleihen von Skiern auch als solcher zu kennen geben würde. Warum auch…………

Weist das Unternehmen auf seine Unwissenheit hin, ersetzt “Juden” durch “Israelis”, und alles ist gut.

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