06.03.2024 – Der Wolfspädagoge – wer ist das überhaupt?

Der Wolf – oder besser: das Thema “Wolf” – interessiert uns eigentlich eher am Rande. Hier gibt es (noch) keine Wölfe, als Veganer fällt uns der Spagat zwischen “pro Wolf” und “pro Weidetier” schwer. Sollen sich andere damit beschäftigen.

Aber wer sich hobbymässig mit einigen “Tierschutz”grazien beschäftigt, einfach aus ganz persönlichen Gründen, der stösst gerade dann natürlich auch immer mal wieder ungewollt auf andere Charaktere dieser Szene.

So zum Beispiel auf den “Wolfspädagogen”. Da dieser Mann uns persönlich nichts getan hat, dazu noch hunderte Kilometer entfernt auf einem weissen Fleck der Landkarte lebt, sagte er uns gar nichts. Aber immer wieder kam dann mal ein Videoschnipsel, ein Screenshot mit dem Hinweis “das musst Du Dir mal anhören“. Und ganz schnell kam die Erkenntnis: “nein, muss ich nicht, dass muss sich niemand antun.”

Für mich war der Wolfspädagoge eine weitere Person, die den absolut wolfsicheren Zaun verkaufen möchte. Als Halter von Arbeitshunden stellt sich mir dann immer die Frage, wie denn so ein sicherer Zaun aussehen soll, wenn der Wolf keine gewischt bekommt, wenn er im Sprung einen Stromdraht berührt. Oder wenn nicht jeder zehn Hektar Land mit einer Grabenfrässe umrunden kann, um dann dort 50 cm Beton einzugiessen und Armierungsmatten in die Erde zu lassen. Flatterfähnchen an Zäunen? Ja, im Wald kann man mit einigen Bändern kurzfristig Tiere lenken, aber irgendwann lernt so ein Tier halt eben auch mal und “denkt” sich: “flattert schön, keine Gefahr, sieht aber nett aus.

Kurz: wir persönlich glauben nicht so richtig an den überall einsetzbaren, mobilen, wolfssicheren Zaun und würden uns wirklich (nur aus Neugier) wahnsinnig gerne davon überzeugen lassen. Aber nicht auf einer Veranstaltung a la Kinderbelustigung mit traurig anmutenden Moderatoren, Lenkdrachen und woke-bunten Poolnudeln. Eher so eine Dokumentation eines Landwirts, der seine 20 Hektar Land erfolgreich damit umzäunt hat und seit dem nie wieder einen Wolf gesehen hat – das wäre mal was. Aber die einzigen Zäune, die wirklich ein Areal umrundeten, waren bislang von Schleich. Man möge uns gerne eines Besseren belehren.

Sei’s drum. Was gehen uns solche Typen im Nordosten des Landes an. Oder mit anderen Worten: “warum in die Ferne schweifen, wenn die Schönen doch so nah sind“. 😀 Geht uns also doch nicht auf den Zeiger mit den Selbstweihräucherungs-Clips irgendwelcher Tierschutz-Comedians, die immer davon reden, wie toll sie doch sind, den Nachweis aber nicht erbracht haben und nicht erbringen können. Sowas findet sich heute noch immer in so manchem Keller im Ahrtal – wir kommen gerade nur nicht auf den Namen………

Grosse Augen bekommen wir aber dann, wenn jemand solche Statements hier loslässt:

Nun sind wir wahrlich keine Wildbiologen, aber sollte der Hund wirklich vom Wolf abstammen und auch nur noch einen Hauch von dessen Verhalten trotz Jahrtausenden der Domestizierung behalten haben, dann ist das, was dort beschrieben wird, kein Spieltrieb mit Kindern, die ja nicht in Gefahr sind, weil sie ja ganz anders riechen. Freunde! Das mag im Tierpark vollkommen irrelevant sein, weil der Wolf da eh nicht raus kommt, aber wenn wir am Rande eines Kindergartens einen Hund sehen würden, der so am Zaun entlang läuft, dann würden wir die Eichhörnchen-Gruppe bestimmt nicht dazu auffordern, “dem Wuff ma’ ei zu machen“. Mit anderen Worten: solche Aussagen sind nicht nur unprofessionell und falsch, sondern auch noch potentiell gefährlich.

Das war dann der Moment, wo wir immer mal wieder nachgesehen haben, was der Wolfspädagoge denn so von sich gibt. Da wir als ehemalige Raucher uns stundenlange Selbstbeweihräucherungs-Orgien genauso wenig antun möchten, wie die Kommentare der eingefleischten Fan-Gemeinde

haben wir dann auf qualifizierte Fachquellen zurückgegriffen, die das Relevante dieser stundenlangen Stotter- und Plapperorgien auf das Wichtigste zusammengeschnitten haben. Meist nur ein paar Sekunden. Die sind dann meist besonders unterhaltsam, und auch die Kommentare erinnern uns ganz massiv an den legendären “Hildegard Orgon-Akkumulator”. Beissender Spott vom Feinsten. Die einen werden sich nach einem harten, beschissenen Arbeitstag diese Videos anschauen, um wieder runter zu kommen, für uns waren sie vermutlich ganz oft die Basis, um gut gelaunt in den Nachtdienst zu starten, und so manches mal den § 127 StPO durch ein grinsendes “ach komm, hau einfach ab” zu ersetzen.

Das Grinsen vergeht einem dann, wenn dann solch gefährlicher Mist verbreitet wird:

Spätestens da sollte, nein MUSS man die Qualifikation derjenigen in Frage stellen, die sich mit grossem Wissen brüsten und den Unbedarften und Naiven einen vom Pferd…… pardon……. vom Wolf erzählen wollen, ohne auch nur die geringste Fachkenntnis an den Tag zu legen. Dummheit ist ja nicht strafbar, aber manchmal eben auch ziemlich gefährlich. In diesem Fall wurde zumindest das eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

So schlich sich dann der Wolfspädagoge immer mal wieder in unser Leben ein. Seine Clips wurden innerhalb des Freundes-, Familien- und Kollegenkreises oft und gerne als Amusement geteilt. Hier danken wir insbesondere der Aufarbeitung durch den Pädagogen für den Wolfspädagogen! Danke für so manches lustige Meme und so manchen neuen Klingelton auf unseren Mobiltelefonen.

Das war es aber dann auch schon mit der Berühmtheit dieses Wolfspädagogen in unseren Kreisen. Kleine, lustige Videos, ähnlich wie das:

Eines Tages wollten wir den tristen Alltag dann mal wieder mit einigen lustigen Videoschnipseln aufpeppen, als uns dann allerdings die Spucke weg blieb.

Wir dachten, uns beisst ein Wolf. Nun war dies ein Zusammenschnitt, den man einfach manipulieren kann, und wenn man sich schon darüber aufregt, dann sollte man wenigstens mal prüfen, ob das denn auch alles so der Wahrheit entspricht, was hier suggeriert wird. Also das Original-Video angeschaut. Dieser abartige Schwachsinn führte dann zu einem Strafantrag gegen den Wolfspädagogen – wir verstehen da aus vielen Gründen überhaupt keinen Spass.

Zeter und mordio – das schien dem Wolfschutz-Napoleon dann aber irgendwie gar nicht zu gefallen. Wir hatten tatsächlich seine Adresse genannt – was für ein Fauxpax. Es wurde mit Anwälten gedroht, das würde teuer werden, Leute würden sich noch umschauen…….. kennen wir alles. Ich sage nur “Keller im Ahrtal”. Wir reagierten – und zwar so:

Es dauerte nicht lang, da verschwand das Konterfei des GröWaZ aus seinem Facebook-Profil und wurde ersetzt durch dieses:

Ein juristischer Winkelzug vom Feinsten! Drohungen wegen der Veröffentlichung von Anschriften um dann die Anschrift als Profilbild zu verwenden. Ich empfehle dringend ein neurologisches MRT!

Der Wolfspädagoge nannte uns zwar nicht beim Namen, griff uns aber persönlich an, und erwähnte in typischer Wolfschützer-Manier (schuld sind immer die anderen), dass es hier wohl eine Verschwörung gäbe, ihn, eine “politische Person” zu diskreditieren (sinng.).

Hä? Politische Person? Wir dachten, er wäre gescheiterter Kindergarten-Onkel, der jetzt mit Poolnudeln auf Wölfe und mit witzigen Videos auf das Zwerchfell seiner Zuhörer losgeht. Was hat das mit Politik zu tun? Recherche war angesagt.

Er eine Person des öffentlichen Lebens? Versuch, seine Webseite aufzurufen. Geht nicht. Onkel Google gefragt. Onkel Google sagt: “schau mal hier“. Wir schauen.

Wir wundern uns. Einzelkandidat? Neugierig klicken wir auf den Button, und es passiert…… nichts. Irgendein Dokument soll geöffnet werden, wir erlauben unserem Browser, das Dokument zu öffnen, und wir landen auf der Suchseite von Google. Besser hätte es der Seitenbetreiber gar nicht darstellen können 😉

Wir scrollen auf der Seite weiter. Gespickt mit Rechtschreibfehlern und fehlerhafter Grammatik finden wir dort

Irgendwie hatten wir von der Vorstellungsseite eines “Politikers” was anderes erwartet. Irgendwie sowas:

Mein Name ist Tommy Schnee, ich bin Ihr Bürgermeisterkandidat von Hintertupfingen.

Die aktuellen Regierungsparteien sind ein Witz, und ich als Einzelkandidat möchte Ihnen zeigen, ich kann es besser. Wählen Sie mich zum Bürgermeister über zehn Schafe, zwei Ziegen, drei Pferde und sieben Einwohner, und ich verspreche Ihnen das Blaue vom Himmel.

Nüscht. Man lernt gar nicht, wofür er wo kandidiert? Vogelscheuche, Strassenlaterne, Nachtwächter, Bundeskanzlerin? Man weiss es nicht. Aber vielleicht ist er lokal ja auch so berühmt, dass es keine weiteren Worte benötigt, und die Leute in Ehrfurcht verstummen, wenn sie seinen Namen hören. So wie bei diesem……. wie hiess er noch…….. Voldemort!

Wir klicken auf seiner Seite auf “Über uns” und fragen uns, warum man im Plural bei einem Einzelkandidaten redet, aber der Hochadel war ja schon immer prädestiniert, in der 2. Person Plural angesprochen zu werden. Egal wie…… hier werden wir jetzt sicherlich die Fragen beantwortet bekommen, wer sich denn hinter dem Politiker und Wolfspädagogen so verbirgt. Wir lesen:

Der Unterschied. Erster Gedankenblitz: “der Untergang”. Grossartiger Film, kann ich nur empfehlen. Zu dem Rest müssen wir nicht mehr viel hinzufügen. Wir verneigen uns vor Seiner Impertinenz, dem echten und wahren, ehrlichen und authentischen (wenigstens das stimmt) Wolfspädagogen.

Wo man jetzt eine Vitae erwarten würde, die Schul- und Studiengänge auflistet, Ausbildungen, Diploma, Weiterbildungen, findet sich bei Seiner DurchLAUCHt das Folgende:

Der einzige Hinweis auf eine Qualifikation findet sich hier im Präteritum, wobei sich der Hinweis auf die Flohmärkte im Präsens befindet. Das sagt mehr als tausend Worte. Und die Wichtigkeit dieser Flohmärkte wird dann auch nochmal deutlich bei dem Hinweis auf die Bürgernähe:

Also quasi: “wenn Du mir dieses rostige Bügeleisen für einen Euro abkaufst, dann werde ich Dir was über die letzte Ratssitzung erzählen.

Unter “Kontakt” findet sich dann sogar noch ein Routenplaner, der zu seiner Wohnung führt. Da sind wir froh, dass wir den nicht veröffentlicht haben, sonst würde der uns vielleicht sogar zwei Anwälte auf den Hals hetzen.

Wir suchen schon immer voller Angst bei GoFundMe, ob es dort nicht Aufrufe zur Finanzierung gibt, aber bislang scheinen wir sicher zu sein.

Auch, wenn die Arbeit dieses Wolfspädagogen rein qualitativ dem Wolf, dem Tierschutz, den Weidetierhaltern so viel bringt wie Blähungen im Weltall, hoffen wir doch wirklich, dass er uns mit seiner unnachahmbaren Art erhalten bleibt, und vor allem der Pädagoge für den Pädagogen uns noch lange den tristen Alltag mit lustigen Clips versüsst. Für was anderes scheint dieser gute Mann einfach nicht qualifiziert zu sein. Aber hey…… wir gönnen jedem seine FanBase – von irgendwas muss man ja leben. Vielleicht überweisen wir ja auch mal was nach GoFundMe. Oder machen eine eigene Geldsammlung auf:

“Alimente für die Kinder des Wolfspädagogen – wenn er’s schon nicht kann, machen’s eben wir.”

Oder so ähnlich. In diesem Sinne………

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