2024.06.12 – Zu wenig Sauerstoff ist schlecht für’s Hirn (German only)

…. was hier sehr gut bewiesen werden kann. Zumindest haben einige Leute noch genügend Sauerstoff gehabt, damit das Hirn nicht ganz den Geist aufgibt. Es geht in folgendem Video zu Aussagen über den Wolf, sein Verhalten im Winter, die Funktion der Rute. Hören wir rein……..

Aussage 1: “die drehen sich und legen ihre Rute vor ihre Nase”

Herzlichen Glückwunsch – der erste Treffer. Genau wie viele Hunde rollen sich Wölfe insbesondere in der kalten Jahreszeit zusammen und legen ihre Rute tatsächlich häufig vor ihre Nase

Aussage 2: “in dieser Rute steckt unwahrscheinlich viel Luft”

Ja, deswegen spricht man ja auch von der sogenannten “RL(Ruten-Luft)-Embolie”, die ohne Einsatz eines Zentralruten-Katheders tödlich verlaufen wird. In der Rute ist überhaupt keine Luft, wie bei Pelzen oder ähnlichen Materialien wird zwischen den Haaren allerdings die Luft als eine Art Isolation gespeichert.

Aussage 3: “sie legen die Rute als Filter vor ihre Nase und könnten komplett einschneien”

Quatsch. Sie filtern keine Luft, sie nutzen die Abwärme ihrer Lunge um damit die Luftisolation zwischen den Haaren ihrer Rute aufzufüllen und wieder aufzuwärmen, was dazu dient, dass beim Einatmen die Luft etwas wärmer ist, als wenn das Tier auf dieses Prozedere verzichtet. Zudem die Rute ja durchaus auch ein wenig durchblutet und somit gewärmt wird. Analog dazu empfiehlt man ja auch Menschen in der kalten Jahreszeit, durch die Nase ein UND auszuatmen, um die Nase zu erwärmen und die Atemluft ein wenig vorzuwärmen. Da ist der Wolf dann im Vorteil, wenn er sich eine buschige Rute vor die Nase halten kann. Bei sehr gelenkigen Männern, wie vielleicht dem Wolfspädagogen, ist es aber durchaus auch denkbar, dass eine buschige Rute………… lassen wir das.

Aussage 4: “hier ist genug Luft in dieser Rute drinne, um unter dieser Schneedecke (….) versorgt zu werden mit Sauerstoff

Wenn dem so wäre, dann würde es ja ausreichen, dem Wolf eine Plastiktüte über den Kopf zu ziehen. Reicht nicht, denn der Tausch der Atemgase durch Diffusion würde die notwendige Menge an Edelgasen in der Luft (hier: Sauerstoff) so weit reduzieren, dass das Tier Abwehrmechanismen (sprich: Erstickungsanfälle) entwickelt. Es muss also ein weiteres Edelgas hinzugeführt werden, wenn die wölfische Lunge den Sauerstoff gegen CO und CO² tauscht. Sofern also nicht eine Heliumflasche mit in der schneebdeckten Schlafhöhle liegt…….. Sorry: NEIN, der Sauerstoff muss von aussen weiterhin zugeführt werden, sonst stirbt das Tier. Die Menge an “gespeicherter” Luft in den Haarzwischenräumen der Rute des Wolfes reicht maximal für ca. ein bis zwei Minuten Überlebenszeit in einer atemdepressiven Tiefschlafphase (wenn überhaupt, hat wohl noch keiner je gemessen).

Aussage 5: “Wölfe schlafen nie richtig, verfallen nicht in die Tiefschlafphase”

Naja, wie viele Canidae, die 17 Stunden und mehr am Tag schlafen, ist die Schlafphase umgebungs-, sozial- und natürlich auch physisch bedingt. Es ist richtig, dass Wölfe / Canidae selten richtig tief schlafen, im Rudel, wo andere durchaus die “Wache” übernehmen, kommt ein Tiefschlaf relativ häufig vor, wenn dieser auch meist nur wenige Minuten dauert (ähnlich wie beim Hund). Oder einem Mützenkasper mit Prostata-Problemen, der nachts ständig raus muss. Die nachdrückliche Behauptung, ein Wolf schlafe NIE richtig oder verfalle NICHT in eine Tiefschlafphase, ist so pauschal Blödsinn.

Aussage 6: “Die Rute ist dafür da, um Luft zu speichern – komplett”

Dann hatten einige Leute zu wenig Ruten als Kind vor ihrer Nase. Oder nach meiner Definition deutlich zu viele. Die Rute ist dafür da, um bei der Bewegung zu helfen, bspw. Richtungsänderungen. Sie hilft beim Schwimmen als Steuer, ist Kommunikations- und “Sprach”organ, und ja, sie dienen durchaus (wie unter 3 beschrieben), auch der Wärmeregulation, aber sie “speichern” keine Luft, und schon gar nicht zum Zweck, sich Meter tief einschneien zu lassen und dann ausschliesslich von der gespeicherten “Rutenluft” zu leben. Nicht vorzustellen, wie linksgrüne Skifahrer ihren Lawinenrucksack nun recyclen und Wölfe in ihr Mei Tai (Babytragetuch) einwickeln, um im Falle einer Lawine stunden, wenn nicht gar tagelang……… ach, ich halt’ besser die Fresse.

Testaufbau ausschliesslich für den Wolfspädagogen: man nehme eine herkömmliche Einkaufstüte von Intershop (oder was es sonst da drüben gibt – bitte keine Jute-Beutel, sollte schon aus “Plaste” sein), stecke diese in einen Kunstfell-Muff (so viel Veganismus muss man mir zugestehen), stecke den Kopf in diese Tüte, verschliesse die Tüte an der Öffnung sehr gut am Hals und lege sich dann bitte für eine Nacht in den Schnee. Bitte am nächsten Morgen umgehend mitteilen, ob es ein erholsamer Schlaf mit Tiefschlafphase war, oder ob sich dieser Schlaf ggf. noch ∞ hinzieht.

Vegane, vet.-medizinische Grüsse

Marcus J. Nickel | Veterinary Corps Officer (IL)

PS. ohne triefenden Sarkasmus und Ironie kann ich bei dem Kerl nicht, obwohl ich vet.-med. Themen einfach viel zu ernst finde, um diese mit ggf. missverständlichen Scherzen zu garnieren. Für geistige Pantoffeltierchen aus dem LK Ludwigslust-Parchim: watt ick nich ernst jemeent habe, ditt habb ick mal schief jeschrieben, wa?

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